Ein wirksames Lieferkettengesetz schützt Mensch und Natur in Peru

Stellungnahme der Informationsstelle Peru e.V. und Kampagne Bergbau Peru

Ein wirksames Lieferkettengesetz schützt Mensch und Natur in Peru

Als Netzwerk der Solidaritätsarbeit mit peruanischen Partner*innen unterstützen wir aktiv die Initiative für ein deutsches Lieferkettengesetz (https://lieferkettengesetz.de/).

Es ist unerträglich, wie die Unternehmerverbände mit allen – auch unseriösen Informationen – dieses wichtige Instrument bekämpfen. Sie stellen sich so dar, als wären sie nicht in der Lage, die Lieferketten zu verfolgen und könnten daher die Missachtung von Menschen- und Umweltrechten nicht verhindern. Auf Produktions- und Lieferprozessen beruhende Qualitätsversprechen werden aber gegeben.

In unseren 30 Jahren solidarischer Arbeit haben wir immer wieder ausbeuterische und umweltzerstörerische Unternehmen öffentlich kritisiert und die von ihrem Handeln betroffenen Arbeiter*innen sowie andine oder amazonische Gemeinden unterstützt. Dies betrifft insbesondere die Wirtschaftsbereiche, die für die Exporte Perus, insbesondere nach Europa und Deutschland, wichtig sind:

Bergbau

Peru fördert zahlreiche metallische Rohstoffe, darunter v.a. Gold und Kupfer.
Beim Goldabbau werden „legal“ große Mengen von Zyanid und Quecksilber eingesetzt, und der Wasserverbrauch ist enorm. Andinen Gemeinden wird regelrecht ihr Wasser „gestohlen“. Vom illegalen Goldabbau im amazonischen Regenwald ganz zu schweigen, der diesen schon großflächig zerstört hat, Menschen vergiftet und Folgen fürs Weltklima hat.
Der Rohstoff Kupfer ist für Deutschland essentiell, z.B. in der Automobilindustrie oder auch für die sog. „grünen“ Technologien. Ca. 25 Prozent des Kupfers bezieht Deutschland aus Peru. Ein Lieferkettengesetz würde Firmen wie die Kupferschmelze Aurubis verpflichten, ihre Bezugsquellen offenzulegen und Maßnahmen zu ergreifen, um Menschenrechtsverletzungen und Umweltzerstörung zu verhindern. Dann würde deutlich werden, dass durch für Deutschland bestimmtes Kupfer die Bevölkerung in der Nähe der Minen (z.B. Mine Tintaya) mit Schwermetallen vergiftet wird oder dass durch Minenbetreiber mit Hilfe von Polizei oder privaten Sicherheitskräften (z.B. Mine Las Bambas) Menschen, die gegen die Minen protestieren, verletzt oder getötet werden.

Industrielle Landwirtschaft

Selbst in deutschen Spargelanbaugebieten und zur Erntezeit bieten Lebensmittelkonzerne peruanischen Spargel an. Mit einem Lieferkettengesetz könnten sie für die Folgen verantwortlich gemacht werden. Der Anbau in der peruanischen wüstenartigen Küstenregion gräbt der dortigen Bevölkerung das Wasser ab. Die Arbeitsbedingungen für die dort Beschäftigten sind unbarmherzig.
Das gleiche gilt für zahlreiche andere Anbaukulturen wie Mangos, Avocados oder Blaubeeren, für die zum Teil der Regenwald zerstört wird. Günstige Preise bei uns sind möglich, weil die Unternehmen sich nicht an gesetzliche Vorgaben zur Zahlung von Mindestlohn und Einhaltung von Arbeitsschutz halten.
Auch die Palmölproduktion findet unter katastrophalen Bedingungen statt. Große Regenwaldflächen wurden dafür bereits gerodet und die Abfallprodukte und kontaminierte Abwässer belasten die Flüsse, die die Lebensgrundlage für die indigene Bevölkerung sind. Zu nennen wäre zum Beispiel die Firma Ocho Sur im nördlichen Regenwald.

 

Diese wenigen Beispiele machen deutlich, wie wichtig ein Lieferkettengesetz ist – für uns und für unsere Partner*innen in Peru. Mehr als 223.000 Menschen haben eine Petition an die Bundeskanzlerin Angela Merkel mit dieser Forderung unterschrieben – ein deutliches Zeichen, dass auch die Verbraucher*innen ein solches Gesetz wünschen.

 

Kontakt:

Annette Brox:
Silvia Bodemer:

Stellungnahme Lieferkettengesetz